Montag, 13. Juli 2020

Wie Du Dich von altem Ärger in 3 Schritten befreist.




              
Wenn Du einen alten Ärger hast, weißt Du wie sehr er Dich an die Negativität bindet.

Unsere Sprache verrät viel darüber, wer uns tatsächlich ärgert:

 

"Ich ärgere mich über ... das Wetter.... den Nachbarn, ... die Kollegin ... meinen Mann ... meine Freundin!" 


Ein Ärger deutet immer darauf hin, dass Du eine Erfahrung nicht vollständig angenommen und verarbeitet hast.


Wie genau kann Ärger entstehen?

Am Anfang steht eine Erwartung - bewusst oder unbewusst erwarten  wir etwas von jemandem: dass unsere Verabredung pünktlich ist, dass eine Person ihr Wort hält, dass Verabredungen eingehalten werden, dass es gut läuft ... und so weiter.


Dann passiert das, was uns ärgert: Unsere Erwartung wird nicht erfüllt.


Der Ist-Zustand stimmt nicht mit dem Wunsch -Zustand überein. 

Das verunsichert uns. Und Unsicherheit mögen wir so gar nicht!


Wir haben unseren Teil der Abmachung erfüllt, oder unser Wort gehalten, waren pünktlich usw.

Das kann sich sogar anfühlen anfühlen wie Verrat oder Betrug. 

Und diese Gefühle mögen wir erst recht nicht. 

Da ist es viel angenehmer, Ärger zu spüren! 

Ärger gibt uns Kraft!


Und wer diese unangenehmen Gefühle von Unsicherheit, Verrat oder Betrug auslöst, der hat Schuld: 

der Mann ... die Freundin… der Nachbar ...  die Kollegin ... oder das Wetter.... 

Manchmal geben wir uns selbst die Schuld: "Hätte ich nur nicht vertraut... mich darauf eingelassen."


Diese Schuldzuweisung gibt uns so etwas wie einen kleinen Ausgleich für die enttäuschte Erwartung. 

Doch das täuscht.


Die Schuldzuweisung gibt uns eine Art Macht. 

Sie stellt uns moralisch über den „Täter“. Und das ist fatal, denn es hindert uns daran, die Erfahrung zu integrieren.


"Schuld" macht einen Menschen zum Opfer und einen anderen zum Täter. 

Und ein Täter muss eine Strafe bekommen! 

Wir glauben, dass wir uns besser fühlen, wenn wir zeigen, wie beleidigt, verärgert und  gekränkt wir sind und sagen damit immer wieder:

„Du bist Schuld daran, dass ich mich so fühle!“

Wir meiden den Kontakt oder machen dem "Täter" immer  wieder Vorwürfe. Manchmal über Jahre hinweg.


Aber so richtig helfen wird uns das nicht. 

Der Ärger bleibt. Und die unverarbeitete Erfahrung bleibt. 

Wir bleiben stecken  

in der Negativität.

Und Ärger macht die Seele und später den Körper krank.

Das Herz wird hart und bitter und die Leber/Galle werden in  Mitleidenschaft gezogen.


Was kann uns also wirklich helfen, aus diesem Ärger-Ding herauszukommen?


 

Diese 3 Schritte eröffnen Dir einen befreienden  

inneren Versöhnungsprozess.


Erster Schritt: Die Wahrheit wahrnehmen und aussprechen:
Was ist Deine Wahrheit? Bist Du traurig, verunsichert oder gekränkt?
Bist Du wütend oder verärgert?   
Was ist Dein tatsächlicher "Schaden", den Du erlitten hast?
"Das Zuspätkommen kränkt mich. Ich fühle mich unwichtig, wenn er/sie nicht pünktlich ist." oder "Dieses Verhalten macht mich so traurig. Ich hätte gerne eine schöne Zeit mit ihr/ihm verbracht." "Ich dachte sie liebt mich, aber wenn sie immer zu spät kommt, bin ich unsicher, ob das stimmt."

Das bedeutet, Du verbindest Dich mit dem, was Du wirklich fühlst und machst Dir die Mühe es auszudrücken. Diese Mühe machst Du Dir für Dich!
Das Ausdrücken Deiner Wahrheit gibt Dir Deine Würde wieder zurück.

Und meistens git es noch eine andere Wahrheit: Es tut uns leid, dass es so gekommen ist.


Zweiter Schritt: Verantwortung übernehmen: 
"Was an der ganzen Geschichte ist meine Verantwortung und was nicht?"

Aufrichtiges Hinsehen und Hinspüren ist nicht ganz so einfach, wenn z. B. da ein gekränkter oder verletzter Anteil nicht gewürdigt wird. Deshalb ist es so wichtig die ganze Wahrheit zu sehen und auszudrücken. (Schritt 1)

Auch die Frage "Ist mir sowas ähnliches auch schon mal passiert?" bzw. "Habe ich sowas auch schon mal getan?" hilft dabei in die Distanz zur eigenen Verletzung zu kommen und macht das harte Herz wieder weich.

(Zu diesem Punkt gehört auch die Frage an das Gegenüber: "Wie ist das passiert?" und Zuhören. Manchmal gibt es einen triftigen Grund. Aber das empfehle ich erst in der zweiten Runde der drei Schritte.)
 

Wenn die beiden ersten Schritte gegangen wurden - und das muss nicht unbedingt im Austausch mit der anderen Person sein - kann der 3. Schritt mit mutigem Herzen gegangen werden:
 
Dritter Schritt "Ich öffne mich für Versöhnung."
Dieser Satz muss nicht gleich zu 100% wahr sein. Aber schon 10% werden Dir zeigen, welche große Befreiung möglich ist, wenn die Versöhnung vollständig ist.

Versöhnung kann man nicht machen, sie geschieht.
Aber Du kannst Dich dafür öffnen und geduldig sein.

Die Befreiung, die durch die Versöhnung fühlbar ist, macht Dich wieder offen für neue Erfahrungen.
Dein Herz weitet und klärt sich.
Die Liebe fliesst wieder.

Nach der inneren Versöhnung kann die äussere Versöhnung mit dem oder der Beteiligten stattfinden.

Dazu gehört dann auch ein guter Ausgleich für mögliche Verluste.

Eine schöne Zeit, eine Verabschiedung oder eine vertragliche Leistung kann nachgeliefert werden.

                  Das ist dann eine gute Lösung. 

                  Du bist wieder frei und größer und weiser als vorher.

                  Ho!






    Lilli Constanze Kensche

    Lebensberatung & Hypnose
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